FAQs zur Zahnbehandlung

MEIN ZAHNFLEISCH, BLUTET BIN ICH KRANK?

Einige der 10 000 000 000 000 00 sich in der Mundhöhle befindlichen Bakterien verursachen eine Entzündung des Zahnfleisches. Eines der Anzeichen für die Entzündung ist die Blutung des Zahnfleisches beim Berühren mit einem zahnärztlichem Instrument (Parodontalsonde). 

  • Blutendes Zahnfleisch gilt als krank.

  • Neben der Blutung auf Sondierung werden die Tiefen der Zahnfleischtaschen,  also der Furche zwischen Zahn und Zahnfleisch gemessen: je tiefer um so schlimmer die Erkrankung. 

  • Messwerte zwischen 0-3mm gelten als gesund, alles darüber wird als "erkrankt" bezeichnet.

  • Alle zwei Jahre bezahlt die gesetzliche Krankenkasse eine Untersuchung (Parodontales Screening), bei der relativ einfach festgestellt werden kann, ob Ihr Zahnfleisch gesund ist oder erkrankt.


WARUM WIRD MEIN ZAHNFLEISCH KRANK?

Es gibt bakterielle Erreger die eine Zahnbetterkrankung unterstützen, wobei es sich nicht um einen bestimmten Erreger handelt sondern um mehrere Erreger unterschiedlicher Art und sie müssen in größerer Anzahl vertreten sein. Die meisten Erreger kommen auch bei gesunden Menschen vor, dann aber  in deutlich niedrigerer Zahl. Viele Bakterien machen also krank.

Es gilt also bei den Zahnfleischerkrankungen das gleiche wie bei der Kariesentstehung:

" Ein sauberer Zahn wird nicht krank, gepflegtes Zahnfleisch auch nicht."

Das Zaubermittel gegen die Zahnfleischentzündung heisst " Plaqueentfernung", der Bakterienfilm auf der Zahnoberfläche muss beseitigt werden.


MEIN LÄSTIGER BEGLEITER: MUNDGERUCH, WAS KANN ICH DAGEGEN TUN?

Ein unangenehmes Thema, dass der Klärung bedarf: beim Sprechen, Lachen, Husten, Gähnen - unsere Atemluft umgibt uns täglich 24 Stunden lang.

Dieser Strom frei schwebender Moleküle ist ständig bei uns und seine Zusammensetzung wird durch mikrobiologische Stoffwechselprozesse bestimmt, die zu über 90% in der Mundhöhle zu suchen sind. Häufig wird der Betroffene von Bezugspersonen oder Arbeitskollegen auf das Problem angesprochen, da es von einem selbst nicht wahrgenommen wird. (Nur mit speziellen Methoden z.B. Airbag).

Vorrübergehend können Knoblauch, Zwiebeln, Nikotin und Alkohol Mundgeruch erzeugen. Stress und Diäten (Bildung von Ketonkörpern bei der Fettverbrennung) haben ebenfalls Auswirkungen.

Viele Patienten, die dem üblen Geruch auf der Spur sind, durchwandern viele Arztpraxen unterschiedlicher Spezialisierungen . Es werden zum Teil unnötige und vermeidbare diagnostische Eingriffe vorgenommen. So kann die durchgeführte Magenspiegellung ergebnislos verlaufen, da nur in weniger als 0,1% der Fälle von Mundgeruch der Magen der Übeltäter ist .

Auch die Verdachtsdiagnose Kieferhöhlenentzündung führt nach entsprechenden Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen) selten zu einem positiven Ergebnis. Die Rachenmandel ist bei entzündlichen Veränderungen hingegen in 3 % der Fälle für den Mundgeruch verantwortlich. Dieser wird aber bei der Mandelentzündung von Schluckbeschwerden und Schmerzen, sowie manchmal von Fieber begleitet . 

Manchmal sind es kariöse Zähne, die hervorragende Schlupflöcher für Bakterien bilden. 

Weitaus häufiger sind es die Parodontitiden, also Zahnbetterkrankungen, begleitenden Bakterien. Es handelt sich zumeist um anerobe, also um unter Sauerstoffabschluss lebende Bakterien, die bei ihren Stoffwechselvorgängen (sie ernähren sich von "Abfallprodukten", Nahrungsresten und abgestorbenen Schleimhautzellen) gasförmige Schwefelverbindungen produzieren, die dann über die Atemluft abgegeben werden. Dieser Prozess ist die zweithäufigste Ursache für lästigen Mundgeruch.

Der größte Übeltäter, der in dieser "miefenden"Angelegenheit auf der Anklagebank sitzt ist: die Zunge!

Betrachtet man die Schleimhäute in der Mundhöhle, so haben diese eine glatte Oberfläche. Die Zunge hingegen hat eine rauhe, zerfurchte Oberfläche und beherbergt dadurch unzählige Bakterien.

Strecken sie sich selbst einmal vor dem Spiegel die Zunge heraus.bSehen sie einen Zungenbelag? In den meisten Fällen ist dieser verursachend für den Mundgeruch und sollte entfernt werden.

Wie begegnet man dem Problem "Mundgeruch"?
Es gibt Methoden den Mundgeruch zu messen, zum Beispiel mit einem Halimeter. Solche Geräte sind eine mögliche Erfolgskontrolle bei der Mundgeruchsbehandlung.

Unsere Empfehlung lautet: sprechen Sie uns auf das Problem an. Bei der zahnärztlichen Untersuchung (Inspektion) lässt sich ggf. unter der Zuhilfenahme von Röngenaufnahmen feststellen, ob kariöse Läsionen, undichte Füllungen oder Kronen vorhanden sind. Auf der Röngenaufnahme ist außerdem der Verlauf des Knochens im zahntragenden Bereich sichtbar, ein Rückgang des Knochens lässt Aussagen über abgelaufene entzündliche Prozesse zu. Die Sondierung  mit einer Zahnfleischsonde ermöglicht die Diagnose, ob eine Zahnfleischentzündung vorhanden ist und deren Schweregrad lässt sich beurteilen. Die Zunge kann visuell auf Beläge untersucht werden.

Bei der professionellen Zahnreinigung  durch unsere Prophylaxemitarbeiterinnen werden von der häuslichen Mundhygiene nicht erreichte Bereiche durch Anfärben sichtbar gemacht. Die entsprechend notwendige Putztechnik wird geschult.

Die Zungenreinigung wird ebenfalls demonstriert und die dafür notwendigen Hilfsmittel (Zungenschaber, Zungenbürste) werden vorgestellt. Mundspühllösungen können unterstützend wirken (Chlorhexidin für max. 2 Wochen, Listerine, Meridol auf Dauer)

Die gründliche Zahnreinigung mit Politur und Fluoridierung zur Kariesprophlaxe schliesst die Prophylaxesitzung ab.

Die weiteren zahnärzlichen Behandlungen, Kariesbehandlungen, Parodontitisbehandlungen werden geplant und systematisch durchgeführt.

Falls tatsächlich eine weitere diagnostische Schritte erfoderlich sein sollten, so sind unsere medizinischen Kollegen, die sich mit uns zu " BREMED" vereinigt haben und  ebenfalls im Centerpoint ansässig sind, fachlich qualifiziert diese durchzuführen. Durch unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit wird das Problem schnell behandelt werden können.


ICH BIN SCHWANGER, SOLL ICH TROTZDEM ZUM ZAHNARZT GEHEN?

In der Schangerschaft ist eine zahnärztliche Untersuchung extrem wichtig und sollte zusammen mit der Professionellen Zahnreinigung zu Beginn und zum Ende der Schwangerschaft erfolgen.

Während der Schwangerschaft sind zahlreiche hormonelle und immunologische Veränderungen im Körper der werdenen Mutter zu beobachten. Diese sind wichtig, um das Wachstum des Kindes zu fördern und es vor einer Abstoßungereaktion des mütterlichen Organimuses zu bewaren. Diese Veränderungen der Immunantwort betreffen den gesamten Körper der werdenen Mutter. Damit werden gleichzeitig Entzündungsprozesse beeinflusst, es kommt zum Beispiel vermehrt zu Zahnfleischentzündungen (Gingivitiden).

Bei 30 % der schwangeren Frauen ist eine Gingivitis feststellbar. Ursächlich hierfür ist eine überschießende Immunantwort auf einen veränderten Biofilm (Bakterienbelag auf der Zahn- und Wurzeloberfläche). Das Gewebe unterliegt Veränderungen, bedingt durch hormon-sensitive Rezeptoren im Zahnfleisch (Gingiva). Durch den Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron kommt es zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße (Gefäßpermeabilität), Fibroblastenproliferation, Gefäßproliferation.

Diese Vorgänge können gemeinsam eine entzündliche Vergrößerung des Zahnfleisches begünstigen und es kann zu einer stärkeren Neigung zu Zahnfleischbluten kommen. Diese Entwicklung ist mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft zunehmend und normalisiert sich nach der Geburt wieder.

Der Bakterienbelag unterhalb des Zahnfleisches, der sogenannte subgingivale Biofilm, verändert sich ebenfalls während der Schangerschaft. (Es können vermehrt Prevotella intermedia, Bacteroides-Spezies sowie Campylobacter rectus in der Zahnfleischfurche - genannt Sulkus- nachgewiesen werden). Außerdem vermehren sich verstärkt die Keime, die mit schweren Zahnbetterkrankungen (Parodontitiden) einhergehen und die durch mikrobiologische Tests nachgewiesen werden können (Porphyromanas gingivalis, Aggregatibacter actinomycetemcomitans) . Diese Erreger nutzen die veränderte hormonelle und immunologische Situation aus. Bei einer parodontal gesunden werdenden Mutter, die vor der Schwangerschaft keine Zahnfleischprobleme hatte, kann es nach der Entbindung zur spontanen Ausheilung kommen, ohne das bleibende Schäden am Zahnhalteapparat entstanden sind.

Anders verhält es sich, wenn bereits vor der Schwangerschaft eine Erkrankung des Zahnfleisches bestanden hat. Bei diesen Patientinnen kann häufig ein Voranschreiten der Erkrankung beobachtet werden. Es kommt zu einer Zunahme  der parodontalen Destruktion, die entzündungsbedingte Zerstörtung des Zahnhalteapparates schreitet zum Teil massiv vorran. Außerdem werden vermehrt Bakterienprodukte freigesetzt (z.B. Lipopolysaccaride, abgekürzt LPS )

Entzündliche Prozesse während der Schwangerschaft erhöhen das Risiko einer Frühgeburt! Die bei der Parodontitis entstehenden LPS gramnegeativer Keime (Escherichia coli, Porphyromonas gingivalis) haben einen dosisabhängig schädigenden Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und das Gewicht des Fötus (geringeres Geburtsgewicht!) Wissenschaftler konnten beweisen, das eine Parodontitis das Frühgeburtsrisiko um das 7,5 fache erhöhen kann.

Mundhygiene:
Während der Schwangerschaft ist eine konsequente und gründliche Mundhygiene wichtig. Diese sollte durch eine Professionelle Zahnreinigung zu Beginn und zum Ende der Schwangerschaft unterstützt werden.

Parodontale Behandlung:

Die Parodontitistherapie, also die Behandlung von Zahnbetterkranungen, ist während der Schwangerschaft abzuwägen: in den ersten drei Monaten und in der zweiten Hälfte des letzten Schangerschaftsdrittels sollten keine zahnärzlichen Wahleingriffe durchgeführt werden, aber selbstverständlich Schmerzbehandlungen. Der durch Schmerzen erzeugte Stress hat einen ungünstigen Einfluss auf Mutter und Kind. In diesem Fall muss in der Schwangerschaft behandelt werden!

In Ausnahmefällen kann bei entsprechender Indikation nach den ersten 3 Monaten auch geröngt werden. Durch das Tragen einer Bleischürze kann die Strahlenbelastung des Kindes auf ein Minimum reduziert werden (geht gegen Null).

Bei bestehendem Frühgeburtenrisiko ist vor der Parodontitistherapie nach Absprache mit dem Gynäkologen ein Antibiotikmum zu verabreichen, da bei dieser Behandlung Bakterien in die Blutbahn geraten.

Chirurgische Eingriffe sollten auf die Zeit nach der Geburt verschoben werden.


WIE WIRD AUS EINER KARIES EIN "LOCH"?

Die Entstehung einer Karies ist zu Anfang ein dynamischer Prozess. 

Bereits innerhalb weniger Sekunden bis Minuten nach der Reinigung der Zähne bildet sich ein dünner Film über den Zähnen. Er entsteht aus den im Speichel enthaltenen Bestandteilen und wird auch als "Pellikel" bezeichnet.

Dieser Pellikel hat eine wichtige Funktion zum Schutz des Zahnes vor starker Abnutzung, gegen Überempfindlichkeit und zur Remineralisation (Wiedereinlagerung von Mineralien) kleiner kariöser Defekte.

Wird ein Pellikel von Bakterien besiedelt spricht man von Plaque. Diese haftet stärker am Zahn als das Pellikel.

In dieser Plaque werden Bestandteile aus der Nahrung, vorzugsweise niedermolekulare Kohlenstoffe (Zucker), verstoffwechselt. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte die einen niedrigen PH-Wert haben, sie sind sauer.

Diese Säuren bewirken ein Herauslösen von Ionen aus der Zahnhartsubstanz, der Zahn wird weicher und weniger Widerstandsfähig an dieser Stelle.

Zunächst ist dieser Prozess noch reversibel, das heisst umkehrbar.

 Nach Beseitigung der Plaque, zum Beispiel durch Zähneputzen, können wieder Ionen in den Zahn eingelagert werden. Bei dieser Einlagerung kann es zu Verfärbungen kommen. Es entstehen dunkle Stellen, die dann in diesem Fall nicht behandelt werden müssen, sie stellen keine behandlungsbedürftige Karies dar.

Kommt es nicht zu einer ausreichenden Remineralisation, kann die Karies immer weiter fortschreiten.

Die Karies durchdringt dann die äußere Zahnschicht, den Schmelz, um dann in der darauffolgenden Schicht, dem Dentin (Zahnbein) schneller voranzuschreiten.

Eine Dentinkaries ist nicht mehr reversibel, sie muss vom Zahnarzt behandelt werden. Schreitet die Dentinkaries weiter voran und nähert sich der Pulpa (Zahnnerv, Nervgefäßgewebe) kann es zu Schmerzen kommen und eine Wurzelkanalbehandlung kann zwingend erforderlich werden, um den Zahn zu erhalten.

Wird der Defekt im Dentin größer, so wird der Schmelz darüber unterminiert, unterhöhlt. Bei Kaudruck kann es zum Einbruch der Zahnsubstanz kommen, es entsteht ein" Loch". Dieser Zahnhartsubstanzdefekt muss dann vom Zahnarzt, nach der Entfernung der Karies, mit einer Füllung versorgt werden.

Entscheident für die Kariesentstehung am Zahn sind die Faktoren: Zeit, Substrat (Nahrungsbestandteile, Zucker), Plaque.

Es ist also zur Kariesvermeidung wichtig die Plaque durch Zähneputzen zu entfernen. Wichtig: die Zahnzwischenraumreinigung (siehe" Wie putze ich meine Zähne richtig") und die Nahrungszufuhr zu unterbrechen um den Zähnen Zeit für die Regeneration zu geben.

Also nicht den ganzen Tag nebenbei etwas essen.

Zähne brauchen Pausen.